Biodiversität

 

Die Biodiversität in der Schweiz ist bedroht. Ein Drittel aller Arten und die Hälfte der Lebensraumtypen (z.B. Trockenwiesen oder Moore) sind in der Schweiz gefährdet. Dies ist vor allem die Folge der Ausdehnung der versiegelten Flächen durch Strassen und Gebäude sowie die intensive Nutzung inklusive Eintrag von Stickstoff und Pflanzenschutzmittel. Auch invasive Pflanzen und Tiere sind ein Feind der Biodiversität. Invasive Neophyten sind Pflanzen, welche nicht heimisch sind und sich dadurch schneller verbreiten und die einheimischen Pflanzen verdrängen. Welche Pflanzen als Neophyten gelten und durch welche heimischen Pflanzen sie ersetzt werden könnten, finden sie im Neophyten-Flyer.

Neophyten-Flyer

 

Die Gemeinde Landquart gestaltet ihre Grünflächen naturnah und schafft so gezielt Lebensräume für Tiere und Pflanzen. Lesen Sie nachfolgend welche Massnahmen in Landquart umgesetzt wurden und wie diese zur Biodiversität beitragen. Die Biodiversitäts-Tafeln in Landquart zeigen Ihnen, wo welche Massnahmen umgesetzt wurden. Der gesamte Rundgang dauert ca. 1 Stunde.

Biodiversitäts-Tafeln

Gerne möchten wir uns beim Amt für Natur und Umwelt Graubünden für die finanzielle Unterstützung des Projektes bedanken.

Gerne möchten wir uns beim Amt für Natur und Umwelt Graubünden für die finanzielle Unterstützung des Projektes bedanken.

Wiesen & Ruderalflur

Wiesen und Ruderalflächen bieten Lebensraum für unzählige Arten von Pflanzen und Tieren. Je nach Standort und Bedingungen, eignen sich verschiedene Arten von Wiesen oder Ruderalflächen. Blumenwiesen sind nicht nur schön anzusehen, sondern sie sind auch ökologisch gesehen enorm wertvoll. Die artenreichen Wiesen bieten Lebensraum und sind Nahrungsquelle für viele Insekten, zum Beispiel Bienen oder Schmetterlinge. Für trockene und nährstoffarme Standorte eignen sich sogenannte Magerwiesen. Hier dominieren Pflanzenarten, die mit der Trockenheit umgehen können. Starkwüchsige Pflanzen verlieren hier ihren Konkurrenzvorteil und es entsteht somit mehr Platz für andere Pflanzen-Spezialisten, wie zum Beispiel die Witwenblume. Da die Magerwiesen viele unterschiedliche Pflanzen beheimaten, sind sie robust und anpassungsfähig. Bei Ruderalflächen entsteht durch die Mischung von offenem, steinigem, sandigem oder lehmigem Boden, trockenen Begebenheiten und Gehölzen ein Lebensraum für sehr spezialisierte Pflanzenarten, die nicht viel zum Gedeihen brauchen. Ruderalflächen stellen ökologische Alternativen zu Stein- resp. Schottergärten dar. Im Unterschied zu Schottergärten sind die Ruderalflächen nicht mit einer Folie unterlegt und das Regenwasser kann somit im Boden versickern. Wie auch bei anderen unversiegelten Flächen steht den Pflanzen dadurch Wasser zur Verfügung und während Hitzeperioden kühlen die Pflanzen durch Verdunstung die Umgebung. Auch wird das Risiko für Hochwasser gesenkt. Zudem weisen Ruderalflächen Feinsedimente wie Sand zwischen den Steinen auf, der z.B. für Wildbienen einen wichtigen Lebensraum bietet. Schottergärten hingegen sind aus ökologischer Sicht wertlos und erzeugen ein heisses Mikroklima um das Gebäude.

Gehölze

Bäume und Sträucher sind richtige Vielkönner. Wildhecken sind ideale Futterquellen und Rückzugsorte für Insekten, Vögel und weitere Tiere. Sie dienen auch als Bewegungskorridore und sind so zentrale Elemente einer Vernetzung von verschiedenen Lebensräumen, insbesondere in Siedlungsgebieten. Besonders wertvoll wird die Ersatzhecke, wenn sie aus unterschiedlichen Sträuchern besteht, die zu unterschiedlichen Zeiten blühen und Früchte tragen. Somit steht das Nahrungsangebot einer grösseren Anzahl Tiere und für unterschiedlich spezialisierte Arten zur Verfügung. Auch Bäume bieten Lebensräume für Tiere und Pflanzen, wie zum Beispiel Moose, Flechten und Algen. Durch Verdunstung und Beschattung im Sommer funktionieren sie ausserdem wie natürliche Klimaanlagen und kühlen die Umgebung. Bei Wildhecken und Bäumen ist es wichtig, dass diese einheimisch sind und dem Klima und dem Standort entsprechend gerecht ausgewählt werden müssen damit diese ideal gedeihen können.

Bäume und Sträucher geben Tieren ausserdem wichtige Nistgelegenheiten. Artenspezifische Nistplätze sind wichtig für die Fortpflanzung und den Erhalt der Biodiversität. Es gibt somit natürliche Nistplätze, aber man kann diese auch gezielt gestalten und platzieren. Sie kommen in den unterschiedlichsten Formen daher: Vom Bienenhotel, Ohrwurmquartier, Marienkäferhaus bis zum Nistkasten unter dem Dach.

Auch kleinere Lebensräume – sogenannte Kleinstrukturen – wie sie Ast- und Steinhäufen oder auch Totholz bieten, werden von unzähligen Insekten und Reptilien gebraucht.

Bauwerksbegrünung

In vielen Siedlungen sind Gebäudeoberflächen die bedeutendsten ungenutzten Flächen für die Förderung der Biodiversität. So bilden auch naturnah begrünte Dächer wichtige Bausteine für die Biotopenvernetzung. Darüber hinaus führt die Dachbegrünung zu einer Verbesserung der Luftqualität und des Wasserrückhalts resp. zur Entlastung der Kanalisation, zur Lärmminderung und nicht zuletzt – dank der Beschattung und der Verdunstungskühlung – zur Kühlung der darunterliegenden Räume resp. der Dachterrasse. Um dem Klimaschutz Rechnung zu tragen, sollten vorhandene Dachflächen neben der erwähnten Begrünung auch für die Produktion von klimafreundlicher Energie verwendet werden. Die Kombination einer Dachbegrünung mit einer PV-Anlage wird Energiegründach genannt. Auch Fassaden lassen sich mit boden- oder fassadengebundenen Systemen begrünen. Mit einheimischen Kletterpflanzen sorgen Vertikalbegrünungen für eine bessere Luftqualität, Kühlung und fördern die Biodiversität. Daneben lassen sie graue Hausmauern in neuer Farbe erstrahlen.

Im Berner Praxishandbuch Biodiversität finden Sie weitergehende Informationen zu diesen wertvollen Lebensräumen im Siedlungsgebiet:

Berner Praxishandbuch

 

Werden Sie selbst aktiv: Gestalten Sie Ihren Garten biodivers und klimaangepasst.

Um einen möglichst grossen Effekt zu erlangen, sollten nicht nur die kommunalen Grünflächen naturnah gestaltet werden, sondern auch die privaten Flächen. So bieten Gartenflächen ein enormes Potenzial zur Biodiversitätsförderung. Ferner wirken klimaangepasste Gärten kühlend und können so Hitzeinseln entgegenwirken.

Im Leitfaden des Bundesamtes für Umwelt finden Sie Tipps und Ideen für die Förderung der Biodiversität und die Verbesserung des Klimas in Ihrem Garten:

Broschüre Klimagarten (BAFU)